Kultur der Führung

Jeder Mensch hat die Fähigkeit zu führen

Auf diese für manche wohl provokante Aussage baut Birgitt Williams, weltweit tätige Leadership-Expertin und Autorin des Buches "The Genuine Contact Way: Nourishing a Culture of Leadership" ihren Leadership-Ansatz auf. Im Jänner war sie auf einer Tour durch die Schweiz, Österreich und Deutschland u.a. in Salzburg und hat uns bei einer Abendveranstaltung und einem Tagesworkshop dazu eingeladen, unser Bild von Führung zu hinterfragen.

 

"Wer führt Ihr Leben? Wenn nicht Sie wer dann?" Diese Frage regt zum Nachdenken an und rüttelt auf. Mit ihr will Birgitt Williams jeden von uns dazu einladen, für das, was uns wirklich wichtig ist im Leben - sowohl persönlich als auch beruflich - Verantwortung zu übernehmen bzw. in Führung zu gehen.

 

In Organisationen stellt sich da die Frage: Wie können wir eine neue Kultur der Führung entwickeln, damit MitarbeiterInnen ihre Führungs-Fähigkeit ausbauen und voll Freude einbringen? 

Enorme Anforderungen an Führungskräfte von heute

Bevor wir uns mit der Beantwortung dieser Frage beschäftigen, sollten wir darauf schauen, warum es überhaupt eine neue Kultur der Führung braucht. Führungskräfte von heute werden nicht nur für den Erfolg der Organisation, deren Effektivität und Effizienz, deren Produktivität und Einsatz der MitarbeiterInnen gemessen. Die Anforderungen an Führungskräfte von heute gehen viel weiter: Führungskräfte sollten in der Lage sein, im stetigen Wandel erfolgreich zu navigieren, die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit ihrer Organisation zu erhalten und einen Beitrag zum Gemeinwohl - der ökonomischen, sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit - zu leisten. Diese enorme Aufgabe kann nicht auf die klassische Art und Weise - autoritär, von oben nach unten - erledigt werden. Dafür braucht es eine neue Kultur der Führung, die laut Birgitt Williams darin besteht, dass Führungskräfte so führen, dass die MitarbeiterInnen in ihre Führungs-Kraft kommen.

Der erste Schritt zur Entwicklung einer neuen Führungskultur

Als Startpunkt für die Entwicklung dieser neuen Führungskultur lädt Birgitt Williams Führungskräfte und ihre MitarbeiterInnen ein, ihr Verständnis von Führung gemeinsam zu reflektieren und neu zu entwickeln. Der erste Schritt dazu ist die Auseinandersetzung mit Geschichten über Führung und dem ihnen innewohnenden Spirit von Führung.

  • „Wo und wie haben Sie Führung in Ihrem Leben erfahren?" Im Erzählen ihrer Geschichten finden Führungskräfte und MitarbeiterInnen eine erste Annäherung an das Bild von Führung, das sie aus der Vergangenheit mitbringen. Sehr oft ist es geprägt von Eltern, LehrerInnen, dem Engagement bei z.B. den PfadfinderInnen und von Führungspersönlichkeiten, die sie erlebt oder über die sie in Büchern gelesen haben.
  • „Wenn Sie diese Geschichten hören: Welcher Spirit ist für Sie spürbar?" Im Hören der Geschichten wird für alle klar, dass diesen Geschichten ein jeweils spezieller Geist innewohnt: Er ist spürbar und wird als guter oder schlechter Spirit erfahren.
  • Aufbauend auf den Geschichten und dem Spirit der Vergangenheit setzt die Entwicklungsarbeit für die Zukunft an: „Wollen Sie diese Geschichten, die Sie sich in der Vergangenheit über Führung erzählt haben auch in Zukunft erzählen? Oder wollen Sie eine neue Führungs-Geschichte schreiben? Wenn ja: Wie geht diese Geschichte und welchen Spirit hat sie?"

Mit der Beantwortung dieser Fragen ist der erste Schritt zur Entwicklung einer neuen Führungskultur getan: Führungskräfte und MitarbeiterInnen haben sich bewusst mit dem Thema Führung beschäftigt und gemeinsam eine neue – be-Geist-erte – Geschichte über Führung geschrieben. Die gilt es nun zu leben.

 

Viel Freude beim Entwickeln und täglichen Umsetzen Ihrer Führungskultur wünscht Ihnen

Isabella Klien